Rhönschaf
 
 
 
 
Das Rhönschaf ist eine landschaftstypische Schafrasse der Rhön.  Kennzeichnend ist der schwarze, bis hinter die Ohren unbewollte Kopf.  Das Rhönschaf ist ein mittelgroßes bis großes, hochbeiniges und  hornloses Schaf, das hervorragend an ein raues Mittelgebirgsklima angepasst ist. Sein Fleisch gilt als zart, mild und würzig.
 Es gilt als eine der ältesten Nutztierrassen Deutschlands. 1844 schrieb man in Akten des Hochstiftes Fulda:  „Das gewöhnliche Schaf des Rhönlandwirtes ist ein gemeines teutsches  Schaf in einer eigenthümlichen Art, welches selbst im Ausland unter dem  Namen 'Rhönschaf' gekannt wird. Es ist gelb-weiß mit einem schwarzen  Kopf ohne Hörner, trägt eine grobe, wenig gekräuselte, wenig elastische  Wolle, ist von großem Körperbau, starkknochig und von großer  Mastfähigkeit“.
 Napoleon I.  bekam das zarte Fleisch des Rhönschafes bei seinem Rückzug 1813  serviert - und veranlasste, dass Schlachttiere aus der Rhön nach Paris  importiert wurden. In Frankreich wurde das Rhönschaf „mouton de la reine“ (königliches Schaf) genannt.
 Ab Ende des 19. Jahrhunderts ging der Bestand des Rhönschafes jedoch  schnell zurück, bis 1960 nur noch etwa 300 Tiere in Herdenbüchern  eingetragen waren, danach setzte aber wieder eine Aufwärtstendenz ein.  In der DDR  wurde das Rhönschaf durch ein zentrales Zuchtprogramm systematisch  zurückgedrängt, man erkannte später jedoch den Wert der Schafrasse und  gründete eine Zuchtgemeinschaft.
 In den letzten Jahren wurde das Rhönschaf im Zuge des Regionalmarketings in der Rhön  zu einem Sympathieträger der Region, heute liegt der Gesamtbestand im  fünfstelligen Bereich. Ein skurriler Streit um das Comic-Rhönschaf Rhönhilde:  Die Frage, ob die Figur mit schwarzen oder weißen Beinen gezeichnet und  veröffentlicht werden dürfe, beschäftigte Rechtsanwälte, einen Landrat  sowie einen Bundestagsabgeordneten.  Letztendlich konnte der Streit ohne die angedrohten Unterlassungs- und  Schadensersatzklagen zur Zufriedenheit aller Beteiligter beigelegt  werden.
 Das Rhönschaf wurde 1991 von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) zur „Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres“ erklärt.